Eva Viehoff: Rede "Medizinstudienplätze bedarfsorientiert ausbauen"

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TOP 10:

A) Flächendeckende medizinische Versorgung in Niedersachsen sicherstellen: Medizinstudienplätze konsequent ausbauen und Anreize für mehr hausärztliche Praxen setzen!

B) Medizinstudienplätze bedarfsorientiert ausbauen und die Allgemeinmedizin innerhalb des Studiums stärken (Antr. SPD/Grüne)

- Es gilt das gesprochene Wort -

Frau Präsidentin! Meine Damen und Herren,

wir sprechen hier heute über die flächendeckende medizinische Versorgung und vor allen Dingen über die Schaffung von Medizinstudienplätzen. Es freut mich, dass dieser zwar gestern erst sehr kurzfristig eingegangene Änderungsantrag der CDU zum Änderungsvorschlag der rot-grünen Koalition auch einsieht, dass die medizinische Versorgung mehr ist als Ärzt*innen. Denn es braucht ein funktionierendes Gesamtsystem, ein System der Krankenversorgung, der guten Pflege, ausreichend Kräfte in Krankenhäusern, Pflegeheimen, Praxen, MVZs, RVZ. Sie nennen die gesundheitlichen Einrichtungen, die wir haben, in ihrer Vielzahl. Deshalb ist es eigentlich richtig, dass nur die Betrachtung des Gesamtkonzepts die Lösung des Problems ist. Davon ist ein Puzzleteil die ärztliche Versorgung.

Schauen wir einmal auf die Ausbildung von Ärzt*innen und die Zahlen des Statistischen Bundesamts, wie viele Humanmedizinstudienplätze man 2023 in der Bundesrepublik hatte.

Dabei muss man bedenken und ich glaube, das ist vielen hier nicht klar: Medizin ist ein zugangsbeschränkter Studiengang, für den, wenn man kein Abi von 0,9 bis 1,1 hat, man sich deutschlandweit bewerben muss. Es hilft überhaupt nichts, sich nur in Oldenburg, Hannover und Göttingen zu bewerben. Dann wird man auf lange Sicht nie einen Studienplatz in den Blick bekommen. Deshalb sind genau diese Zahlen so wichtig. Das sind 113.883 Studienplätze und damit so viele, wie es noch nie in Deutschland gegeben hat.

Dass wir hier nichts tun müssen, sagen wir ja gar nicht. Den Trend der Steigerung der Medizinstudienplätze nimmt die Landesregierung doch auf und stellt mit dem Haushalt 2025 und der mittelfristigen Finanzplanung alle Mittel, die notwendig sind das betone ich , bereit, um die Zahl der Medizinstudienplätze in Oldenburg um 80 auf endlich 200 zu erhöhen. Ich danke nicht nur Falko Mohrs für seinen Einsatz, sondern auch Gerald Heere dafür, dass er das Geld zur Verfügung stellt.

Nicht nur die CDU hat 2016 schon mehr Studienplätze gefordert. Auch der Wissenschaftsrat hat bei der Evaluation von Oldenburg deutlich gemacht, dass die Aufstockung auf 200 Studienplätze erforderlich ist. Aber was haben wir denn von 2017 bis 2022 erlebt?

Ein paar warme Worte des Wissenschaftsministers und 40 Millionen Euro für die Planung! Erst nur die Planung! Mehr ist in dieser Zeit vonseiten der CDU nicht passiert. Die CDU muss endlich einmal anerkennen, dass es eine rot-grüne Landesregierung braucht, die es auch bei angespannter Haushaltslage schafft, diese Studienplätze endlich umzusetzen!

Schauen wir noch einmal auf die Anhörung im Ausschuss! Dort hat sich gezeigt, dass sich alle Beteiligten der Herausforderung sehr wohl bewusst sind. Denn die Universitäten haben nicht eine sofortige Schaffung von weiteren 150 Studienplätzen gefordert, sondern deren sukzessiven Aufbau. Was noch viel spannender war: Die Ärztekammer und die KVN können zwar sagen, wie viele Ärzte fehlen, aber weder die Universitäten noch die Ärztekammer noch die KVN konnten uns sagen, wie viele Medizinstudierende denn überhaupt irgendwann einen Patienten versorgen. Man geht hier von einer Schwundquote in Höhe von ca. 20 % aus. Ich finde, da müssen wir im Rahmen des Studiums noch mehr tun, um junge Menschen davon zu überzeugen, dass die Arbeit am Patienten zielführend ist. Unser Prüfauftrag trägt dem Rechnung - wir wollen weiter daran arbeiten.

Wir wollen auch die Kapazitäten erhöhen. Aber mit Blick auf den ganzen Investitionsstau, auch bei den anderen Studienfächern an Hochschulen Lehrkräfte, Ingenieurwissenschaften, KI; es gibt noch viel tun , müssen wir darauf schauen, dass das alles auch finanzierbar ist.

Unser Ziel ist klar: Wir wollen einen bedarfsgerechten Ausbau der Medizinstudienplätze; wir wollen die Sicherstellung der regionalen Gesundheitsversorgung in ganz Niedersachsen, in den Städten, auf dem Land und in unseren Dörfern.

Ich freue mich jetzt auf die Zustimmung zu unserem Antrag.

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